Die 00er...Vielfalt
Anfang März 2001 konnten die letzten Überflüge der Raumstation MIR beobachtet und vermessen werden. Die Sternwarte hat in den zurückliegenden 15 Jahren 250 Bahnvermessungen angefertigt. Am 23. März 2001 verglühte die Raumstation gesteuert in der Erdatmoshäre. Aufgrund der Helligkeit war die MIR der attraktivste Satellit in der optischen Satellitenbeobachtung an der Sternwarte. Die Messdaten wurden neben der Übermittlung an die zentralen Rechenstellen auch zunehmend für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Durch Vorhersagen der Überflüge und deren Veröffentlichung hat die Sternwarte Material bereitgestellt, das für die Popularisierung der Raumfahrt sorgte.
Parallel dazu gelangen auch die ersten Bilder von bahnspuren der neuen Raumstation ISS, die sich seit dem Jahr 1998 im Aufbau befand.
iethard Ruhnow, langjähriger Leiter der Einrichtung, schied Anfang März 2001 plötzlich aufgrund einer schweren Erkrankung aus dem Dienst. Er gehörte schon zur ersten Arbeitsgruppe um Prof. Penzel, der die Erstbeobachtung von Sputnik 1 gelang. Von 1986 hatte Diethard Ruhnow als Leiter Sternwarte gewirkt.
Sein Stellvertreter, Jochen Engelmann, übernahm im gleichen Monat die Leitungsfunktion und es konnte eine nahtlose Fortführung des Sternwartenbetriebs gewährleistet werden.
Im Frühling 2004 begann die größte bauliche Reparaturmaßnahme in der Geschichte der Sternwarte. Das begehbare Dach der Sternwarte hatte undichte Stellen, so dass verschiedene Räume Wasserschäden aufwiesen. In einer großangelegten Baumaßnahme wurde zunächst die gesamte Sternwarte mit einem Zeltdach versehen. In der Folge wurde der Altbelag entfernt und die Dachfläche mit einer Spezialfolie versiegelt. Schließlich gab ein entsprechender Plattenbelag den erforderlichen Halt, um die Beobachtungsplattform wieder zu nutzen.
Am 31. Mai 2003 erlebten rund 200 Besucher einen einzigartigen Sonnenaufgang. Gegen 5.30 Uhr erschien eine zu 80 % verfinsterte
Sonne über dem Steinbergwald. Das Beobachtungserlebnis wurde abgerundet durch ein Finsternisfrühstück, das der Waldpark Grünheide servierte.
Am 8. Juni 2004 erlebte die Sternwarte und deren Besucher einen Venustransit, ein sehr seltenes astronomisches Erlebnis. Nur zweimal in einem Jahrhundert ist eine solches Naturschauspiel beobachtbar. Die Venus passiert dabei in einigen Stunden gut sichtbar die Sonnenscheibe. Da die erste Beobachtung eines Venustransits erst im 17. Jahrhundert stattfand, dürfte das die neunte nachgewiesene Verfolgung einer solchen Minisonnenfinsternis gewesen sein.
Das Einstein-Wellen-Mobil ist eine Initiative der Universität Tübingen im Einstein Jahr 2005, wobei durch Experimente und interaktive Computerprogramme die Erkenntnisse der Allgemeinen und Speziellen Relativitätstheorie veranschaulicht werden. Durch den Betreuer,
Herrn Dr. Hans-Peter Nollert, konnte im Herbst 2009 die Ausstellung im Planetarium gezeigt werden. Das Angebot wurde für gymnasiale Physikkurse der Jahrgangsstufe 11 konzipiert. Dabei kam die die Planetariumsvorführung "Einstein und die schwarzen
Löcher" mit zum Einsatz. Es sollten sich weitere Einsteinkurse 2011 und 2013 anschließen.
Am 11.11.2006 wurde das Planetarium erstmals als Bühne für ein öffentliches Gitarrenkonzert genutzt. Der aus Wuppertal stammende Musiker Martin C. Herberg begeisterte die Zuhörer mit seinem Können als Virtuose der akustischen Gitarre. So gab es Pop-Klassiker zu hören wie auch Eigenkompositionen. Eigens für die Präsentation unter dem Sternhimmel war seine musikalische Umsetzung von Polarlichterscheinungen konzipiert. Die dazu eingespielten Synthesizermelodien gaben dem ein wahrhaft himmlischen Klang. Herberg hat weitere Konzerte im Planetarium Rodewisch in den Jahren 2010, 2012, 2015 und 2016 absolviert. Weitere Konzerte in diesem Zeitraum fanden statt mit der irischen Harfenistin Hilary O'Neill, der Pianistin Ulla Viol und dem Gitarristen Roland Berens.